Health Claims: Was sie bedeuten und warum sie für Verbraucher so wichtig sind
Geschätze Lesezeit: 5 Minuten
Health Claims begegnen uns heute auf nahezu jedem Lebensmittel: „reich an Vitamin C“, „unterstützt das Immunsystem“ oder „trägt zu einer normalen Herzfunktion bei“. Doch was steckt wirklich dahinter? Und welche Aussagen sind in der EU überhaupt erlaubt? In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über Health Claims wissen musst – von der rechtlichen Grundlage bis zu praktischen Tipps für Hersteller und Verbraucher.
Was sind Health Claims?
Der Begriff Health Claims bedeutet übersetzt „gesundheitsbezogene Angaben“. Gemeint sind Aussagen auf Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln, die eine bestimmte Wirkung auf die Gesundheit versprechen oder nahelegen. Beispiele:
• „Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt“
• „Omega-3-Fettsäuren tragen zu einer normalen Herzfunktion bei“
• „Vitamin D unterstützt die normale Funktion des Immunsystems“
Wichtig: Solche Angaben dürfen nicht frei erfunden werden, sondern sind in der Europäischen Union streng reguliert.
Die rechtliche Grundlage: Health-Claims-Verordnung (HCVO)
Die Verwendung von Health Claims ist in der Verordnung (EG) Nr. 1924/2006, auch bekannt als Health-Claims-Verordnung (HCVO), geregelt.
Die Kerngedanken sind:
• Verbraucher sollen nicht in die Irre geführt werden.
• Nur wissenschaftlich geprüfte und zugelassene Aussagen dürfen verwendet werden.
• Jede gesundheitsbezogene Angabe muss von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) geprüft und von der EU-Kommission genehmigt sein.
Es gibt eine positiv gelistete Datenbank mit erlaubten Health Claims, die öffentlich zugänglich ist.
Welche Arten von Health Claims gibt es?
1. Funktionale Claims
→ z. B. „Vitamin C trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“
2. Claims zur Reduzierung eines Krankheitsrisikos
→ z. B. „Pflanzensterole senken nachweislich den Cholesterinspiegel. Ein hoher Cholesterinspiegel stellt einen Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit dar.“
3. Claims zur Entwicklung und Gesundheit von Kindern
→ z. B. „Calcium wird für ein gesundes Wachstum und eine gesunde Entwicklung der Knochen bei Kindern benötigt“
Was ist verboten?
Nicht erlaubt sind Aussagen, die:
• eine Heilwirkung bei Krankheiten versprechen (z. B. „heilt Krebs“),
• vage oder irreführend sind (z. B. „macht schlank“),
• nicht in der EU-Datenbank zugelassen sind.
Warum sind Health Claims wichtig für Verbraucher?
✅ Transparenz: Verbraucher wissen genau, welche Wirkung ein Nährstoff hat.
✅ Sicherheit: Nur geprüfte Aussagen schaffen Vertrauen.
✅ Vergleichbarkeit: Produkte können besser eingeschätzt werden.
Für Hersteller wiederum bieten Health Claims eine Chance zur Differenzierung, solange sie rechtlich korrekt genutzt werden.
Praktische Tipps für Verbraucher
• Achte auf die Formulierung: Seriöse Claims sind präzise und beziehen sich immer auf konkrete Nährstoffe.
• Sei skeptisch bei Produkten mit übertriebenen Versprechen.
• Informiere dich bei Unsicherheiten in der EU Health Claims Datenbank.
Fazit: Health Claims schaffen Klarheit – wenn sie richtig eingesetzt werden
Health Claims sind ein wertvolles Instrument, um Verbrauchern wissenschaftlich fundierte Informationen über Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel zu geben. Dank der EU-Verordnung ist klar geregelt, was erlaubt ist und was nicht. So können wir als Verbraucher informierte Entscheidungen treffen – und Hersteller haben einen rechtssicheren Rahmen für ihre Kommunikation.
Kommentare (0)